Marke des Monats: März 2021


Argentinien 8.5.2018
 
Astor Piazzolla

Der argentinische Bandoneon-Spieler und Komponist Astor Pantaleón Piazzolla wurde am 11. März 1921 in Mar del Plata geboren, er starb am 4. Juli 1992 in Buenos Aires. Im März 2021 jährt sich sein Geburtstag zum 100.Mal.
 
Astor Piazzolla lernte ab 1929 Klavier und Bandoneon. Obwohl sein Vater ständig Tango hörte und trotz einer persönlichen Bekanntschaft mit der Tangolegende Carlos Gardel begeisterte sich der Junge vor allem für Jazz und die Musik von Johann Sebastian Bach. Erst zehn Jahre später perfektionierte er sein Bandoneonspiel und wurde Mitglied in einem Orchester, für das er auch Stücke arrangierte. Bestärkt durch den Pianisten Artur Rubinstein nahm er ab 1940 Kompositionsunterricht und gründete 1946 sein erstes eigenes „Orquesta Típica“, mit dem er auch einige Schallplatten aufnahm. Anfang der 1950er Jahre komponierte Piazzolla einige Orchester- und Kammermusikwerke, für die er 1953 und 1954 mit nationalen Kritikerpreisen geehrt wurde. Von seinen frühen Tangos aus den 40er Jahren distanzierte er sich, weil er als Komponist ernst genommen werden wollte. Mit Tango-Kompositionen erschien ihm das zu jener Zeit unmöglich, weil der Tango in der argentinischen Oberschicht einen schlechten Ruf hatte. Der Kritikerpreis 1954 ermöglichte ihm ein Stipendium in Europa. Er ging nach Paris um bei Nadia Boulanger Komposition und bei Hermann Scherchen Dirigieren zu studieren. Boulanger erkannte in Piazzollas Kompositionen die Einflüsse von Ravel, Strawinsky, Bartók und Hindemith, vermisste jedoch seine individuelle Handschrift. Sie ermunterte ihn, sich zum Tango zu bekennen. 1955 kehrte Piazzolla nach Argentinien zurück, gründete dort das „Octeto Buenos Aires“ und begann mit diesem Ensemble die Weiterentwicklung des traditionellen „Tango Argentino“ zum „Tango Nuevo“. Anfänglich stießen seine Werke auf Kritik und Ablehnung, doch trotz mancher Anfeindungen komponierte und konzertierte er mit enormer Produktivität. Im Laufe seines Lebens komponierte Piazzolla mehr als 300 Tangos und Musik für fast 50 Filme. Viele seiner Tangos sind dabei nicht mehr im traditionellen Sinne tanzbar, sondern in erster Linie Musik zum Zuhören. Die Harmonie des Tango erweiterte er mit Stilmitteln aus dem Jazz, der barocken Suite, der Oper und der Unterhaltungsmusik und Popkultur der 70er Jahre.
 
Das Video zeigt Astor Piazzolla und seine Band mit dem 1974 komponierten Stück „Libertango“. Die Aufnahme entstand während einer Europatournee am 18. Mai 1977 bei einer Sendung des Schweizer Fernsehens.