Kategorie: Musik

Marke des Monats: März 2022


Ukraine 4.3.2015
 
Schtsche ne wmerla Ukrajiny i slawa, i wolja
(Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben)

Der ukrainische Dichter Pawlo Tschubynskyj schrieb im Herbst 1862, lange bevor es die Ukraine als eigenständigen Staat gab, das patriotische Gedicht „Noch ist die Ukraine nicht gestorben“. Hintergrund war die slawische Wiedergeburtsbewegung der unter Fremdherrschaft befindlichen slawischen Völker. Das Gedicht fand schnell Verbreitung und hatte zur Folge, dass Tschubynskyj „wegen seines schädlichen Einflusses auf die Gedanken des Volkes“ unter Polizeiaufsicht gestellt und nach Archangelsk umgesiedelt wurde. 1863 wurde das Gedicht erstmals in der Lemberger Zeitschrift „Ziel“ veröffentlicht. Der katholische Priester und Komponist Mychajlo Werbyzkyj war von dem Text so begeistert, dass er dazu zunächst die Singstimme und später eine Orchesterbegleitung komponierte. 1865 wurde das vertonte Gedicht mit Noten veröffentlicht. 1917 sang man die Hymne als staatliche Hymne der jungen ukrainischen Volksrepublik; während der Zeit der kurzen Unabhängigkeit zwischen 1917 und 1920 wurde sie jedoch nicht offiziell als Staatshymne festgelegt.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Gründung einer unabhängigen Ukraine wurde die Musik Werbyzkyjs 1991 in der Verfassung als Hymne festgeschrieben. Der zu singende Wortlaut wurde 2003 gesetzlich festgelegt. Dabei wurde der ursprüngliche Text der ersten Zeile „Noch ist die Ukraine nicht gestorben, weder Ruhm noch Freiheit“ durch eine kleine grammatische Korrektur verändert und lautet jetzt: „Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben“.

 


Noch sind der Ukraine Ruhm und Freiheit nicht gestorben,
noch wird uns lächeln, junge Ukrainer, das Schicksal.
Verschwinden werden unsere Feinde wie Tau in der Sonne,
und auch wir, Brüder, werden Herren im eigenen Land sein.
|:Leib und Seele geben wir für unsere Freiheit,
und bezeugen, dass unsere Herkunft die Kosakenbrüderschaft ist.:|

Marke des Monats: Februar 2022


Belgien 21.1.2006
Die postume Miniatur aus dem Jahr 1523 zeigt Johannes Ockeghem als „Premier chappellain“ mit seinen Sängern.
 
Johannes Ockeghem
 
Der Sänger und Komponist Johannes Ockeghem wurde zwischen 1420 und 1425 in Saint-Ghislain in Belgien geboren. Er starb am 6. Februar 1497 in Tours. Im Februar 2022 jährt sich sein Todestag zum 525. Mal.
 
Ockeghem erhielt seine musikalische Ausbildung wahrscheinlich an der Kollegiatskirche Saint-Germain in Mons. Erstmals persönlich belegt ist er 1443 als erster von sieben Kapellsängern am Hof von Herzog Karl I. von Bourbon. Ab 1451 war er Sänger an der Hofkapelle des französischen Königs Karl VII. Zahlreiche Dokumente belegen, dass er dieses Amt über 40 Jahre lang innehatte, auch noch während der Regierungszeit der beiden folgenden Könige Ludwig XI. und Karl VIII. von Frankreich.
Parallel zu seinen Aufgaben am Hof wurde Ockeghem 1459 vom König als Schatzmeister der Kirche Saint-Martin in Tours eingesetzt, das damals eines der einflussreichsten und bestbezahlten Ämter in Frankreich war. Als anerkannter Komponist machte Ockeghem auch von seinen Reisemöglichkeiten Gebrauch. Belegt sind mehrere Aufenthalte an verschiedenen Orten in Frankreich, sowie Reisen nach Mailand und Spanien.
Johannes Ockeghem gilt heute als einer der bedeutendsten Komponisten der frühen Renaissance. Er war der erste Komponist, der sich besonders den zyklischen Gesängen der Messe widmete. Sein Requiem ist die erste vollständige Vertonung der Totenmesse und wahrscheinlich war er auch der erste, bei dem die Bassstimme in der Vokalmusik die Bedeutung bekam, die sie für die nächsten 400 Jahre behalten sollte. Seine Kompositionen – zahlreiche Messen, Motetten sowie weitere geistliche und weltliche Werke – weisen eine bemerkenswerte stilistische Bandbreite auf. Besonders hervorzuheben ist seine kontrapunktische Fähigkeit, die bereits zu seinen Lebzeiten Kenner wie Erasmus von Rotterdam in Erstaunen versetzt hat. So befindet sich beispielsweise unter den nachweislich verschollenen Werken Ockeghems eine 36-stimmige Motette (kaum ein Werk von anderen Komponisten des 15. Jahrhunderts hat mehr als 15 Stimmen). In seinen Werken hat Johannes Ockeghem den polyphonen Stil der franko-flämischen Musik zu jener klassischen Vokalpolyphonie weiter entwickelt, die die europäische Musik für mehr als ein Jahrhundert geprägt hat.
 

Das Video zeigt eine Aufführung des „Ave Maria“ von Johannes Ockeghem beim Chelsea Music Festival in der St. Paul’s German Lutheran Church, New York City, am 8. Juni 2019. Es singt der „Ghostlight Chorus“, ein New Yorker Kammerchor, der 2010 von der Dirigentin Evelyn Troester DeGraf gegründet wurde.

In Memoriam: Elza Soares

Am 20. Januar 2022 starb in Rio de Janeiro die brasilianische Samba-Sängerin Elza Soares im Alter von 91 Jahren. Die am 23. Juni 1930 in Rio de Janeiro geborene Elza Gomes da Conceição zählte zu den bedeutendsten Interpretinnen der Samba. 1953 gewann sie einen Gesangswettbewerb des Komponisten Ary Barroso und wurde anschließend als Sängerin in einem Orchester engagiert. Sie trat als Musical- und Schlagersängerin auf und arbeitete mehrere Jahre bei einem Radiosender. Nach dem Erfolg ihres ersten Albums wurde sie 1960 für die Fernsehshow „Primeiro festival nacional de bossa nova“ engagiert, in der sie regelmäßig auftrat. International bekannt wurde sie unter anderem durch ihren Auftritt bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Santiago de Chile an der Seite von Louis Armstrong. Ihre Lebensgeschichte war die Vorlage für das 2000 erschienene Musical „Crioula“ („Kreolisch“).

Das Video zeigt die Künstlerin bei einem Fernsehauftritt 1981.

Marke des Monats: Januar 2022


USA 10.9.1997

Nicaragua 22.1.1975
 
Rosa Ponselle

Die amerikanische Opernsängerin Rosa Ponselle wurde am 22. Januar 1897 in Meriden, Connecticut geboren, sie starb am 25. Mai 1981 in Baltimore, Maryland. Im Januar 2022 jährt sich ihr Geburtstag zum 125. Mal.
 
Rosa Ponselle (eigentlich Rosa Melba Ponzillo) trat ab 1915 mit ihrer älteren Schwester Carmela als die Ponzillo Sisters in New Yorker Kinos und Kabaretts auf. Der Impresario William Thorner erkannte ihr Talent und verschaffte ihr Kontakte zur Metropolitan Opera, wo sie von Enrico Caruso gefördert wurde. 1918 gab sie an der Seite von Caruso ihr Bühnendebüt als Leonore in „La forza del destino“ von Giuseppe Verdi. Der Auftritt machte Ponselle über Nacht berühmt. Von 1918 bis 1937 gehörte sie 19 Spielzeiten in Folge zum Ensemble der Met.
Rosa Ponselle ist eine der herausragenden Koloratursopranistinnen der Operngeschichte. Ihr Repertoire umfasste 23 Rollen in Opern von Mascagni, Weber, Rossini, Ponchielli, Spontini, Mozart und Verdi. Ihre Glanzrolle war jedoch die Titelrolle in Vincenzo Bellinis Norma. Ihre letzte Rolle an der Met war die Carmen von Georges Bizet.
Nach dem Ende ihrer aktiven Karriere übernahm sie eine leitende Position bei der neu gegründeten Baltimore Civic Opera. Dort erteilte sie auch Gesangsunterricht. Zu ihren Schülern gehörte unter anderem Plácido Domingo.
 
Das Video zeigt Rosa Ponselle als Carmen 1936 bei Probeaufnahmen in den MGM-Filmstudios.

Marke des Monats: Dezember 2021


Österreich 23.2.2004
 
José Carreras

Der katalanische Opernsänger Josep Maria Carreras i Coll (spanische Namensform: José Carreras) wurde am 5. Dezember 1946 in Barcelona geboren. Im Dezember 2021 feiert er seinen 75. Geburtstag.
 
1963 brach Carreras sein Chemie-Studium ab und begann ein Gesangsstudium am Conservatori Superior de Música in Barcelona. 1970 debütierte er am dortigen Gran Teatre del
Liceu in Verdis „Nabucco“. Nach dem Gewinn des Verdi-Wettbewerbs in Busseto erhielt er 1971 ein Engagement an der Oper in Madrid und debütierte noch im selben Jahr mit Montserrat Caballé in London in Donizettis „Maria Stuarda“. Zahlreiche Gastspiele führten ihn ab 1972 an die Opernhäuser in New York, Buenos Aires, Chicago, London, Wiener und Mailand. Nach seinem internationalen Durchbruch als lyrischer Tenor folgten weitere Einladungen, unter anderem nach Salzburg, Hamburg, München, Brüssel, Tokio und San Francisco. Seit einem Auftritt im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 bildete er gemeinsam mit Plácido Domingo und Luciano Pavarotti das Gesangstrio „Die drei Tenöre“.
Im Mai 2009 gab Carreras seinen Rückzug von der Opernbühne bekannt, gab jedoch weiter Konzerte und feierte 2014 in Bilbao bei der Uraufführung der Oper „El Juez“ von Christian Kolonovits ein triumphales Comeback auf der Opernbühne. Im Rahmen einer Gala feierte José Carreras, einer der herausragenden Tenöre der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, im September 2021 seinen Abschied von der Wiener Staatsoper.
 
Das Video zeigt José Carreras mit der Arie des Cavaradossi „E lucevan le stelle“ aus Puccinis Oper „Tosca“. Die Aufnahme entstand bei einem Konzert der „Drei Tenöre“ am 16. Juli 1994 in Los Angeles. Zubin Mehta dirigiert das Los Angeles Philharmonic Orchestra und den L.A. Music Center Opera Chorus.


Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, erkrankte Carreras 1987 an Leukämie. Trotz schlechter Prognose konnte er, nach einer damals noch kaum verbreiteten Knochenmarktransplantation, seine Gesangskarriere wieder aufnehmen. Aus Dankbarkeit für die medizinische Hilfe gründete er 1988 die José Carreras Leukämie-Stiftung, für die er mit Benefizgalas in den vergangenen zwanzig Jahren über 200 Millionen Euro gesammelt hat.

Marke des Monats: November 2021


USA 10.9.1997
Lawrence Tibbett

Der amerikanische Bariton Lawrence Mervil Tibbett wurde am 16. November 1896 in Bakersfield/Kalifornien geboren. Er starb am 15. Juli 1960 in New York an den Folgen eines Autounfalls. Im November 2021 jährt sich sein Geburtstag zum 125. Mal.
 
Tibbett studierte Gesang in Los Angeles und begann seine Karriere als Konzertsänger.
1921 scheiterte er bei einem Vorsingen an der Metropolitan Opera. 1923 erhielt er schließlich einen Vertrag für die Saison 1923/24. Sein Debüt gab er in der Rolle des Lowitzki in „Boris Godunow“ neben Fjodor Schaljapin in der Titelrolle. Bereits eine Woche später stand er als Valentin in Gounods „Faust“ wieder neben Schaljapin auf der Bühne. Es wurde ei n unbeschreiblicher Erfolg für den jungen Sänger, der daraufhin eine Vertragsverlängerung für eine weitere Saison erhielt und schließlich bis 1950 zum Ensemble der MET gehörte. In 396 Aufführungen verkörperte er dabei 50 verschiedene Rollen.
 

Das Video zeigt Lawrence Tibbett als Escamillo in Georges Bizets Oper „Carmen“, in der er auch auf der Briefmarke dargestellt ist. Der Ausschnitt stammt aus dem 1935 gedrehten Film „Metropilitan“ von Richard Boleslawski mit Virginia Bruce als Carmen. „Metropilitan“ war der erste Film der neu gegründeten 20th Century Fox Film Studios nach dem Zusammenschluss von Twentieth Century Pictures und Fox Film Corporation.

Marke des Monats: Oktober 2021

Georges Brassens

Der französische Dichter, Schriftsteller und Chansonnier Georges Brassens wurde am 22. Oktober 1921 in Sète geboren. Er starb am 29. Oktober 1981 in Saint-Gély-du-Fesc bei Montpellier. Im Oktober 2021 jährt sich sein Geburtstag zum 100. und sein Todestag zum 40. Mal.
 
George Brassens begann bereits im Alter von 14 Jahren Chansons zu schreiben. 1942 veröffentlichte er seine ersten Gedichte. Die bekannte Chanteuse Patachou war Anfang der 1950 Jahre die erste, die Brassens Chansons vortrug und die ihm in ihrem Pariser Cabaret die ersten öffentlichen Auftritte ermöglichte.

Frankreich 16.6.1990
Schon bald folgten die ersten Plattenaufnahmen. Obwohl Brassens während der 1950er- und 1960er-Jahre zu einem der populärsten und einflussreichsten Vertreter des französischen Chansons wurde, lebte er eher zurückgezogen und ohne jeden Starrummel. Neben eigenen Texten vertonte er auch zahlreiche Gedichte französischer Autoren aus mehreren Jahrhunderten. Sein einfacher Vortrag und die karge Instrumentierung (meist nur Gitarre und Bass) schufen dabei beim Publikum ein Gefühl der Intimität und Authentizität.
Bis heute wurden mehr als 30 Millionen CDs und LPs seiner Chansons verkauft. 1967 zeichnete wurde er von der Académie française mit dem Grand Prix de Poésie ausgezeichnet.
 

Das Video zeigt Georges Brassens mit seinem Chanson „La complainte des filles de joie“
(Die Klage der Jungfrauen) aus dem Jahr 1961.



Vor 50 Jahren …

Am 9. September 1971 erschien das Album „Imagine“ von John Lennon (1940-1980).
Der Titelsong ist bis heute eines seiner bekanntesten Lieder. Der Song war damals ein Statement gegen den Vietnam-Krieg, für viele ist er jedoch zu einer Art ultimative Friedenshymne und eine Ode an den Idealismus geworden.
„Stell Dir vor, es gäbe nichts mehr, wofür es sich lohnte Krieg zu führen…“

 

UNO New York 21.9.2021
 

 
Weitere Jubiläen …

In Memoriam: Mikis Theodorakis

Am 2. September 2021 starb der griechische Komponist, Schriftsteller und Politiker Mikis Theodorakis im Alter von 96 Jahren in Athen.

    

Mikis Theodorakis wurde am 29.7.1925 auf der Insel Chios geboren. Er studierte Musik in Athen und in Paris, unter anderem bei Olivier Messiaen. Während des Zweiten Weltkrieges war er in der Widerstandsbewegung politisch aktiv und wurde mehrfach inhaftiert. In den 1950er Jahren komponierte er vor allem Kammermusik, Ballettmusik, einige symphonische Werke und erste Filmmusiken. Weltweit bekannt wurde er 1964 durch seine Filmmusik zu „Alexis Sorbas“.
Von 1964 bis 1967 war Mikis Theodorakis Abgeordneter des griechischen Parlaments und wurde nach dem Militärputsch von 1967 erneut verhaftet. 1970 gelang ihm die Flucht ins Pariser Exil, von wo aus er zahlreiche Konzertreisen unternahm. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland 1974 war er vor allem als Komponist und Dirigent tätig. Sein umfangreiches kompositorisches Schaffen umfasst mehr als 1000 Werke, darunter Sinfonien, Kantaten, Kirchenmusikwerke, Oratorien, Opern, Filmmusiken und zahlreiche Lieder.

Für seine Verdienste um die Musik erhielt er unter anderem den Sibelius-Preis (1963),die Goldmedaille für Filmmusik (London 1970) und den Socrates-Preis (Stockholm 1974). Für sein Engagement für Frieden und Völkerverständigung wurde Mikes Theodorakis 2005 mit dem IMC-UNESCO-Musikpreis.

Das Video zeigt die Anthony Quinn und Alan Bates in der berühmten Tanzszene aus dem Film „Alexis Sorbas“ von Michael Cacoyannis mit dem von Mikis Theodorakiskomponierten „Sirtaki“.



In Memoriam: Charlie Watts

Am 24. August 2021 starb im Alter von 80 Jahren in London der britische Musiker Charles Robert „Charlie“ Watts.

        

Charlie Watts wurde am 2. Juni 1941 in Bloomsbury geboren. Als Zehnjähriger entdeckte er seine Leidenschaft für amerikanischen Jazz und baute sich aus einem alten Banjo seine erste Trommel. Er spielte in verschiedenen Jugendbands und wurde im Januar 1963 Mitglied der Rolling Stones. Wegen seines trockenen, direkten Schlagzeugstils galt er als das rhythmische Fundament der Band und wurde 1989 mit den Rolling Stones in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Seit den 1980er Jahren war er auch mit einer eigenen Big Band sowie mit einer kleineren Jazz-Formation auf Tour.
Die Zeitschrift „Rolling Stone“ listete Charlie Watts 2016 auf Rang zwölf der 100 besten Schlagzeuger aller Zeiten.

Das Video zeigt Charlie Watts bei einem Live-Konzert der Rolling Stones.